29. Oktober 2021: Am Donnerstag veröffentlichten der Bundesverband Deutsche Startups e. V. und die Wirtschaftsprüfer von PwC den nunmehr 9. Deutschen Startup Monitor mit Zahlen und Fakten zum deutschen Startup-Ökosystem. Erstellt wurde die Studie in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen. Neben positiven Trends, wie einem gestiegenen Optimismus mit Blick auf die Zukunft, gibt es auch einige Herausforderungen, die die junge Gründerszene beschäftigen. Insbesondere das Ringen um neue Talente wird für viele Unternehmen im Wachstumsmodus zur Hürde. Mit im Schnitt 51,2 Mitarbeiter:innen haben die Berliner Startups besonders viele Beschäftigte und planen noch weiteres Personalwachstum. Durchschnittlich 17,7 Neueinstellungen sollen erfolgen. Mit 8,7 Neueinstellungen liegt der bundesweite Wert deutlich niedriger und zeigt die vorherrschende Dynamik in der Hauptstadtregion.
Dabei hilft der hiesigen Startup-Szene die internationale Attraktivität der Haupstadt. So sind Berliner Startup-Teams mit im Schnitt 45,5 Prozent Beschäftigten aus dem Ausland besonders international aufgestellt. Bundesweit liegt der Wert bei 28 Prozent der Mitarbeiter:innen.
FU und TU unter den Top-10-Gründungshochschulen
Gestärkt wird das Gründungs-Ökosystem auch durch die ansässigen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Sie bilden einen der wichtigsten Standortfaktoren für eine dynamisch wachsende Startup-Szene. Vier von fünf Gründer:innen bundesweit haben einen akademischen Abschluss – insbesondere im Bereich der Wirtschaftwissenschaften und MINT-Fächer. Unter den Top-10-Gründungshochschulen finden sich die Freie Universität Berlin auf Platz 9 und die Technische Universität auf Platz 10. Sie bieten neben einem großen Pool an potenziellen Gründer:innen auch breite Unterstützungsangebote für Gründungsinteressierte. Insbesondere Beratungsleistungen beispielsweise zu Geschäfts- und Finanzierungsmodellen, aber auch finanzielle Unterstützung durch universitäre Stipendien oder die EXIST-Förderung sowie räumliche und technische Infrastrukturen und der Zugang zu Netzwerken werden nachgefragt.
Startups treiben zentrale Technologien voran
Mit ihren Geschäftsmodellen sind Startups Vorreiter bei der digitalen Schlüsseltechnologie KI und prägen die Felder Industrie 4.0 sowie Internet of Things (IoT). Acht von zehn Befragten attestieren der Digitalisierung einen sehr großen Einfluss auf das eigene Geschäftsmodell. Zukunftstechnologien wie KI bescheinigen rund 43 Prozent der Befragten einen großen bis sehr großen Einfluss, gefolgt von der Industrie 4.0 mit rund 31 Prozent, dem Internet of Things (IoT) mit 28 Prozent und der Blockchain-Technologie mit 7 Prozent.
Damit gewinnt auch der Zugang zu Daten eine immer höhere Priorität. Jedes zweite befragte Startup wünscht sich einen besseren Zugang zu Daten durch etablierte Unternehmen. Drei von vier Startups wünschen sich mehr öffentliche Daten.
Rekrutierung nimmt deutlich an Relevanz zu
Die drei größten Herausforderungen für Startups bleiben wie schon im vergangenen Jahr Vertrieb und Kundengewinnung (65 Prozent), Produktentwicklung (48 Prozent) und Kapitalbeschaffung 26 Prozent. Allerdings legt die Rekrutierung von Mitarbeitenden im Jahresvergelich deutlich an Relevanz zu. 27 Prozent sehen die Talentsuche als eine der aktuell größten Herausforderungen. Im Jahresvergleich erhöhte sich dieser Wert um knapp zehn Prozent.
Berlin bietet weiterhin beste Standortbedingungen
Insgesamt ist die Stimmung in der Startup-Szene aber wieder deutlich optimistischer. So hat sich das Geschäftsklima spürbar aufgehellt und liegt wieder auf dem Niveau von 2019. Auch die Standortbedingungen werden zunehmend positiv bewertet. Zwei Drittel bewerten das Startup–Ökosystem an ihrem Standort als gut oder sehr gut – das sind vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Die Hotspots Berlin (83 Prozent (sehr) gut) und München (77 Prozent (sehr) gut) werden dabei deutlich positiver wahrgenommen als andere Ökosysteme, was auf sehr gute Standortbedingungen für junge Unternehmen schließen lässt.
Zur Studie
Befragt wurden 2.013 Startups, 5.012 Gründerinnen und Gründer mit 33.589 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Forschungsschwerpunkte lagen in diesem Jahr auf den Bereichen forschungsnahe Gründungen und Datenökonomie. Der Umfragezeitraum umfasste den 17.05.2021 bis einschließlich 29.06.2021.
>> Hier finden Sie die vollständigen Studienergebnisse.