Schwammstadt, Forschungs- und Innovationsstandort, nachhaltiges Wohnquartier, umweltschonende Mobilitätslösungen – in Berlin-Tegel entsteht ein in Europa einzigartiger Stadtraum, die Urban Tech Republic (UTR) mit dem Schumacher-Quartier.
Wie sich der ehemalige Flughafen auf dem Gelände in Tegel zu einem der modernsten Wissenschafts-, Arbeits- und Wohnquartiere entwickelt, war Thema des Digitalforums Mobilität – der Frühstücksdebatte rund um intelligente Mobilitätskonzepte von morgen – der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) und der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO). Anlässlich der IFA fand die Runde am 2. September im Rahmen der SHIFT Mobility statt, dem Ideenfestival für neue Formen der Mobilität im hub27 der Messe Berlin.
Zu Gast war Nils-Fredrik Reinhold, Leiter des Bereichs Baumanagement der Tegel Projekt GmbH, der den Gästen das Vorhaben, den aktuellen Projektfortschritt sowie das in der Urban Tech Republic geplante Mobilitätskonzept vorstellte. Die Tegel Projekt GmbH ist ein landeseigenes Unternehmen, das vom Land Berlin mit der Entwicklung und dem Management von Berlin TXL – The Urban Tech Republic und des Schumacher Quartiers beauftragt wurde. Rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befassen sich derzeit mit den Planungen für den Hochbau und die technische, energetische und verkehrliche Infrastruktur, dem Standortmanagement, sowie mit der Öffentlichkeitsarbeit des Projektes.
Wissenschafts- und Industriestandort
Im Fokus steht die Entwicklung des Geländes des ehemaligen Flughafens Tegel zum Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien. Im zentralen Bereich der UTR, dem ehemaligen Terminalgebäude und Hexagon, wird die Berliner Hochschule für Technik einziehen; rundherum befindet sich ein ca. 70 ha großes Gewerbeband, das zukünftig zahlreiche Unternehmen und Startups beherbergen soll. Experimentierräume und Testflächen werden der Erprobung neuer Technologien und Innovationen, beispielsweise aus dem Bereich des automatisierten und vernetzen Fahrens oder aus dem Feld der Drohnenforschung, dienen.
Mindestens 20.000 Arbeitsplätze sollen zukünftig auf dem Gelände entstehen. Einer der ersten Mieter auf den UTR-Flächen ist eMO-Partner Easymile, welcher einen der Hangars als Entwicklungshub für hochautomatisierte Kleinbusse bezogen hat.
Modellquartier für nachhaltiges Bauen und Wohnen
Doch nicht nur das, neben Ansiedlungen von Wissenschaftsinstitutionen und Wirtschaft, wird mit dem Schuhmacher Quartier ein nachhaltiges Wohnviertel und Modellquartier für den urbanen Holzbau entwickelt. Ein Biotop als Lebensraum und Frischluftschneise wurde dabei auf dem rund 500 Hektar großen Gebiet von vornherein mitgedacht.
Auch für den ehemaligen Regierungsflughafen gibt es bereits Pläne: Dort entsteht das Wohngebiet TXL Nord. Insgesamt sollen rund 9.000 Wohnungen entstehen. Ein von Grün Berlin gestalteter Landschaftsraum soll zudem ausreichend Platz für Begegnung und Erholung für Gäste und Quartiers-Bewohner*innen bieten.
Nachhaltige Mobilität im Quartier
Sinnvoll voneinander getrennte Verkehre, Sicherheitszonen, attraktive Anbindungen an den ÖPNV, Mobility Hubs an den Knotenpunkten – in der UTR sollen Angebote von Mobilität attraktiv und sichtbar gemacht werden. Ziel des Mobilitätskonzeptes ist es, durch die Integration und Vernetzung verschiedener Mobilitätsformen, die individuellen Bedürfnisse und Lebenslagen bestmöglich zu bedienen, die Verkehrsanbindung zu optimieren und insbesondere, die Sicherheit und Aufenthaltsqualität zu steigern.
Allem voran gingen detaillierte Analysen und Prognosen, sowohl von Fuß- und Radverkehr als auch von E-Mobilität und weiteren Mobilitätsformen. Um eine klare Abgrenzung zum Individualverkehr zu schaffen, ist eine extra Freihaltetrasse für den ÖPNV geplant. Durch ein an den Bedarfen ausgerichtetes Radwegenetz sollen zudem schnelle und sichere Verbindungen für Fahrradfahrer*innen realisiert werden.
So wollen UTR und Schumacher Quartier zeigen, wie Stadtplanung, Klimaschutz und neue Technologien zusammenwachsen und ein nachhaltiges, lebenswertes und zukunftsgerichtetes Stadtquartier bilden können.