11. März 2022: Im Rahmen der Unterzeichnung der Eckpunkte der Startup Agenda 2026 wurde heute auch der aktuelle Berliner Startup Report veröffentlicht. Er soll einen Überblick vom Stand des hiesigen Startup Ökosystems vermitteln und Potenziale aufzeigen. Die Berliner Startup Szene sei erwachsen geworden und ein Taktgeber für Startups in ganz Deutschland und Europa, resümieren die Autoren für die Jahre 2020 und 2021. Besonders im Bereich Venture Capital kann die Hauptstadt Rekorde verzeichnen. In mehr als 400 Finanzierungsrunden sammelten Berliner Startups über 9 Milliarden USD ein. Investiert wurde vor allem in die Bereiche „FinTech“, „Food“ und „Transportation“. Berlin reiht sich damit ein in die Top 10 der Finanzierungsstandorte weltweit.
Nachholbedarf hat die Hauptstadt allerdings im Bereich Venture Capital. Hier gaben 48 % der Startups an, Wagniskapital zu bevorzugen. Jedoch konnten hier nur 29,1 % Erfolge verbuchen. Helfen soll der föderale Zukunftsfonds, der nun aufgesetzt wurde.
77.000 Arbeitsplätze
Auch zur regionalen Wirtschaftsleistung trug die Startup-Szene erheblich bei. So sei ein Großteil der hiesigen Jungunternehmen der Digitalwirtschaft zuzuordnen, die zwischen 2008 und 2020 mehr als 77.000 Arbeitsplätze geschaffen hat. Auch 18 % des Berliner Wirtschaftswachstums der letzten sieben Jahre können laut Autoren von der Digitalwirtschaft verbucht werden. Berlin profitiert von seinem internationalen Renommee als vergleichsweise preiswerte und weltoffene Metropole. Das zieht junge Talente an und begünstigst die enorme Entwicklung des Startup-Ökosystems in der Hauptstadtregion.
Ein Schwerpunkt der Berliner Startup Szene liegt auf Software as a Service (SaaS) und Lösungen für Geschäftskunden (B2B). Weiterhin dominieren FinTechs und Startups mit Produkten oder Services für den Gesundheitsbereich den hiesigen Markt. Starke Wachstumsraten werden für die nächsten Jahre zudem im Bereich Climate Tech erwartet.
Talente dringend gesucht
Doch wie überall werden auch in Berlin die Talente knapp. Die Suche nach neuen Beschäftigten ist für die meisten Startups die aktuell größte Herausforderung.Die durch die Corona-Pandemie stark zurückgegangen Zahlen an zugezogenen ausländischen Fachkräften verschärfen die Situation. Die Zuzüge nach Berlin sanken im Jahr 2020 um 30 % auf weniger als 70.000. Neben beschleunigten Visa-Verfahren und besseren Möglichkeiten zur Mitarbeiterbeteilung soll auch die Förderung von Berufsausbildung in Startups Abhilfe schaffen. Zudem werden große Potenziale in der Stärkung weiblicher Gründungen gesehen. Hier leistet das Berliner Startup Stipendium einen positiven Beitrag. Der Frauenanteil der Stipendiat*innen liegt bei über 30 %.
Nicht zuletzt punktet Berlin auch bei der Kooperation zwischen Mittelstand und Startups, die rund 43 % der Startups in Berlin positiv bewerten. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt liegt bei rund 37 %.
Insgesamt kann sich Berlin also weiter als deutsche Startup-Hauptstadt beweisen, hat aber Entwicklungspotenziale. Diese sollen nun durch Politik und Akteure im Ökosystem gestärkt werden. Die wichtigsten Eckpunkte der neuen Startup Agenda wurden bereits verabschiedet. Nun gilt es die Lippenbekenntnisse aller Akteure zum gemeinsamen Schulterschluss in Taten umzusetzen und die noch vorhandenen Potenziale des hiesigen Startup-Ökosystems zu heben.
Den vollständigen Startup Report finden Sie hier.