… zumindest was die Anzahl der Finanzierungsrunden angeht. Hier liegt die Hauptstadt laut dem aktuellen EY Startup-Barometer mit 286 Finanzierungsrunden noch vor Bayern (172) und Nordrhein-Westfalen (113). Damit entfiel jede dritte Finanzierungsrunde im Jahr 2023 auf Berlin. Doch der Schein trügt, denn gleichzeitig verzeichnet die Hauptstadt mit einem Minus von 27 Prozent den größten Rückgang. Auch mit Blick auf Deutschland insgesamt hat die Anzahl der Finanzierungsrunden drastisch abgenommen. Lediglich in Hessen, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern liegt sie über dem Vorjahresniveau.
Das meiste Geld floss nach Berlin
Bei den Finanzierungssummen liegt Berlin rechnerisch weiter vorn. Mit fast 2,4 Milliarden Euro floss das meiste Geld in den deutschen Startup-Hotspot – jedoch weniger als halb so viel wie im Vorjahreszeitraum. Berlin fällt von 50 Prozent auf nur noch 39 Prozent Marktanteil.
Unter den Top-3-Bundesländern konnte sich Baden-Württemberg einen höheren Marktanteil sichern und macht mit Zuflüssen in Höhe von 736 Millionen Euro 5 Prozent gut. Baden-Württemberg kann sich nun über 12 Prozent Marktanteil freuen.
Gesamtvolumen an Risikokapitalfinanzierungen bricht ein
In der deutschlandweiten Betrachtung muss das deutsche Startup-Ökosystem starke Einbrüche verkraften. 2023 flossen 39 Prozent weniger Risikokapitalfinanzierungen nach Deutschland als noch 2022. 15 Prozent weniger Finanzierungsrunden fanden statt. Mit einem Gesamtvolumen von nun 6 Milliarden Euro liegt Deutschland sogar 65 Prozent unter dem Niveau von 2021.
Das meiste Investitionskapital fließt weiterhin in den Bereich Software & Analytics. Auf Platz zwei folgt der E-Commerce-Sektor, den dritten Platz sichert sich der Health-Bereich. Insgesamt waren die Investitionen in zwölf Branchen rückläufig. Eine Ausnahme bildete der Bereich Energy, in dem die Zahl der Abschlüsse leicht anstieg.
Deutlich weniger Mega-Deals
Weniger Finanzierungsrunden, weniger Geld, das Jahr 2023 war für deutsche Startups deutlich schwieriger. Auch die großen Deals verzeichneten starke Einbrüche. So gab es 2023 nur noch acht so genannte Mega-Deals mit einem Finanzierungsvolumen von über 100 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch elf Abschlüsse mehr. Dabei teilen sich Berlin und Bayern die Spitzenposition bei den Top-10-Finanzierungsrunden. Beide Bundesländer sind jeweil vier Mal im Ranking vertreten. In Berlin konnten die Unternehmen Enpal (2x) , Flink Food und Urban Sports Club nochmal ordentlich Geld einsammeln. Die mit Abstand größte Finanzierungsrunde mit 463 Millionen Euro legte jedoch das bayerische KI-Startup Aleph Alpha hin.
Berlin bleibt E-Commerce-Hotspot
In der Branchenanalyse zeigt sich weiterhin Berlins Stärke im Bereich E-Commerce. Hier liegen Berliner Startups mit einem Marktanteil von 70 Prozent vorn. 442 Millionen Euro flossen bei 37 Abschlüssen in diesen Sektor.
Im Bereich Software & Analytics behauptet sich Berlin mit insgesamt 464 Millionen Euro bei 94 Abschlüssen auf dem dritten Platz. Im Bereich Mobility liegt Berlin mit 81 Millionen Euro in 10 Finanzierungsrunden auf dem zweiten Platz, jedoch mit deutlichem Abstand zum Erstplatzierten Bayern, das in diesem Sektor 423 Millionen Euro in 14 Finanzierungsrunden einsammeln konnte.
Spitzenpositionen auch bei FinTech & Health
Spitzenreiter ist die Hauptstadt auch weiterhin im Bereich FinTech & InsureTech. Hier konnten Berliner Jungunternehmen in 27 Finanzierungsrunden insgesamt 321 Millionen Euro einsammeln. Das zweitplatzierte Bundesland Bayern folgt erst mit deutlichem Abstand mit insgesamt 94 Millionen Euro in 7 Finanzierungsrunden.
Auch im Gesundheitssektor behauptet sich Berlin weiter auf der Spitzenposition. Health-Startups sammelten hier in 2023 in 45 Finanzierungsrunden 271 Millionen Euro ein und sichern sich einen Marktanteil von 61 Prozent. Bayerische Startups mobilisierten in 23 Finanzierungsrunden lediglich 80 Millionen Euro, entsprechend einem Marktanteil von 18 Prozent.