23. August 2021: Am Montag stellte Siemens Mobility in Potsdam seine autonom fahrende Straßenbahn auf dem Betriebshof der Potsdamer Verkehrsbetriebe (ViP) vor. Die Straßenbahn absolvierte während der Vorstellung verschiedenste Demonstrationsfahrten und verzichtete dabei komplett auf menschliche Begleitung. Eine Weltpremiere, heißt es seitens Siemens. Denn erstmals kann ganz auf den Notfallfahrer verzichtet werden. Die Neuerung liegt dabei aber vor allem in der Automatisierung des Straßenbahndepots. Waschanlage, Türen von Abstellhallen, Aufnahme von Bremssand und andere Routineabläufe – dank Kameratechnik, Sensoren und ausgereifter Softwaretechnik wickelt die Straßenbahn alle Abläufe selbständig ab.
AStriD (Autonome Straßenbahn im Depot) heißt das Forschungsprojekt, das eine Vollautomatisierung des Straßenbahndepots auf Basis einer autonom fahrenden Tram und eines digitales Betriebshofs zum Ziel hat. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BVMI). Etwa 4,3 Millionen Euro umfasst das Projektvolumen.
Das Straßenbahndepot bietet dabei das ideale Testfeld für die Digitalisierung von Infrastrukturen. Denn Abläufe sind hier klar geregelt. Es werden nur niedrige Geschwindigkeiten gefahren und Dritte haben keinen Zutritt. Gleichzeitg bietet die Vollautomatisierung viel Potenzial in Hinblick auf Effizienzsteigerungen, Kostensenkungen und eine bessere Verfügbarkeit der Fahrzeuge. Bis zum Herbst 2022 dauert das im Oktober 2019 gestartete Projekt noch an. Erste Erfolge gab es nun bereits zu besichtigen. Die Marktreife ist laut Siemens für 2026 geplant.
Bereits im Jahr 2018 hatte Siemens Mobility in Potsdam seine autonom fahrende Straßenbahn vorgestellt. Mit über 10.000 Testkilometern hatte das Modell Combino bewiesen, dass es auch mit komplexen Verkehrssituationen wie Fußgängern, kreuzenden Straßen und Vorfahrtsituationen sicher zurechtkommt. An Bord war hier aber immer noch ein menschlicher Begleiter, der im Notfall eingreifen konnte. Mit dem automatisierten Straßenbahndepot wird nun der nächste Entwicklungsschritt zur vollständig autonomen Straßenbahn eingeläutet. Mit AStriD sollen künftig alle Reinigungs-, Versorgungs- und Abstellvorgänge im Depot völlig automatisiert ablaufen. Monotone Tätigkeiten, unnötige Wartezeiten für die Fahrer*innen und lange Wege auf dem Betriebshof sollen damit bald der Vergangenheit angehören. Das Projekt sei in Deutschland bisher einmalig, sagt der Projektverantwortliche bei Siemens Mobility Daniel Hoepffner