Symbolbild: Foto von Stephen Dawson auf Unsplash

84 Prozent der deutschen Unternehmen setzen im Rahmen ihres Geschäftsmodells gar nicht oder nur begrenzt auf Daten. Trotz des erheblichen Wachstumspotenzials, das in datengetriebenen Geschäftsmodellen steckt, lässt die Mehrweit der Unternehmen diese digitalen Entwicklungsmöglichkeiten noch brach liegen. Insbesondere unabgestimmte Datenstrategien auf den Managementebenen, unzureichenden Ressourcen, niedrige Datenqualität oder Sorgen beim Datenschutz sind ein Hemmschuh für digitale Geschäftsmodelle. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Technologiestiftung Berlin (TSB), gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe.

Unter dem Titel „Datenpotenziale – Wie Datennutzung in der Praxis gelingt“ identifizierte die TSB anhand konkreter Beispiele aus der Berliner Betriebspraxis die Herausforderungen bei der Datennutzung. Ein Fokus lag dabei auf den Aspekten Ressourceneffizienz, Kleinstunternehmen, Beratung in Datenprojekten sowie Erhebung und Nutzung urbaner Daten. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Zwar nimmt die globale Datenmenge durch eine immer intensivere Nutzung mobiler Geräte und Sensorik sowie effizientere technologische Methoden der Datenanalyse stetig zu, jedoch haben Daten in die Geschäftsmodelle hiesiger Unternehmen bisher kaum Einzug gehalten. Die Mehrheit der deutschen Unternehmen zählt weiterhin zu den „digitalen Einsteigern“, heißt es in der Studie.

Auch in Sachen Ressourceneffizienz zeigt sich, dass sich die Einsparungen, die bisher durch Datennutzung erzielt werden, noch im einstelligen Bereich bewegen. Obwohl die Unternehmen insbesondere beim Materialverbrauch große Einsparpotenziale durch eine konsequente Datennutzung vermuten. So könnten beispielsweise durch einen präziseren Zuschnitt Abfälle reduziert werden. Auch könnten Ressourcen über den gesamten Wertschöpfungsprozess hinweg besser verteilt werden.

Vor der Datennutzung steht bei den meisten kleinen Unternehmen jedoch die Digitalisierung. Diese ist längst nicht flächendeckend abgeschlossen. Viele Unternehmen haben noch große Potenziale in Sachen Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung durch Digitalisierung. Die digitale Reife ist oft noch gering. Jedoch bedarf es genau dieser durchgehend digitalisierten Prozesse um die für die Entwicklung datengetriebener Geschäftsmodelle so wichtigen Datensätze zu generieren.

Hoffnung zur Beschleunigung dieser digitalen Transformation sieht die Autorin der Studie im vielerorts anstehenden Generationenwechsel in der Unternehmensführung. Denn Innovationsmanagement ist und bleibt eine Führungsaufgabe. „Mit steigendem Wettbewerbsdruck, besseren Analysemöglichkeiten oder unter dem Einfluss weiterer Faktoren werden jedoch auch systemische Veränderungen in einzelnen Bereichen immer wahrscheinlicher“, so das hoffnungsvolle Fazit von Anett Kuntosch.

Methode:
Die Studie wurde im Zeitraum von Januar bis November 2022 angefertigt und umfasst zwei Systemebenen. Auf einer übergeordneten Ebene werden – ergänzend zur Studie „Datenökonomie“ – wichtige Konzepte und Begriffe beleuchtet. Schwerpunkt der Studie sind verschiedene Praxisbeispiele aus Berlin, die exemplarisch aufzeigen, wie und zu welchen Zwecken Daten bereits genutzt werden und welche Besonderheiten es bei der Planung und Umsetzung gibt. Dazu hat Studienautorin Anett Kuntosch 22 Interviews mit Unternehmer:innen, Forscher:innen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Behörden durchgeführt. Eine quantitative Einordnung der Datennutzung ist im Rahmen der Studie
nicht erfolgt.

>> Die vollständige Studie finden Sie hier.